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Biotopschutz

Sölle

Sölle, die sog. „Augen Mecklenburgs“ hat wohl jeder schon einmal gesehen, der durch Mecklenburg-Vorpommern reist. Sölle sind runde Kleinstgewässer in Senken oder Mergelgruben, häufig baumbewachsen inmitten von Ackerland. Sie sind eiszeitlichen Ursprungs. Sölle gehören zu den gefährdeten Biotopen mit der höchsten Arten- und Strukturvielfalt. Viele Pflanzen- und Tierarten der Roten Listen sind hier zuhause.
Nicht zuletzt deswegen wurden Sölle 1992 in Mecklenburg-Vorpommern unter gesetzlichen Schutz gestellt. Damit verbunden war damals das Verbot, in einem Umkreis von 7 Metern um die Sölle Pflanzenschutzmittel und Dünger einzusetzen. Heute sieht die Bestimmung für die „Präzisionslandwirtschaft“ nur noch eine 1 Meter breite Schutzzone vor. Politische Entscheider scheinen nicht mehr zu wissen, dass ein einfacher Wühlmausgang diesen einen Meter locker überbrückt und zur direkten Einleitung von Ackergift in ein Soll führt.
Die Ortsgruppe Salzhaff-Rerik fordert, dass an Söllen und anderen Gewässern mindestens 10 Meter breite Gewässerrandstreifen rechtsverbindlich vorgeschrieben werden, deren Notwendigkeit durch wissenschaftliche Studien belegt ist (Auerswald et al. 1992; Haacke, 1999).  Ohne ausreichende Filterkapazität kommt es bei Söllen zum erhöhten Eintrag von Dünger und Pflanzenschutzmitteln gekommen. In Folge eutrophieren Sölle, Lebewesen werden getötet und die Biotope sterben.

Feldhecken

Auch Feldhecken sind Biotope und wichtige Rückzugsareale für viele Arten in unserer modernen Kulturlandschaft. Sie haben auch Verbindungsfunktion zwischen anderen Biotopen. Während es etwa in Schleswig-Holstein noch ca. 44000 km Hecken gibt, hat die großflächige DDR-Agrarwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern gerade einmal 6000 km übrig gelassen. Noch immer gehen intakte Hecken verloren, – auch am Flugplatz Zweedorf, wo 2004 Sympathisant*innen des Flugplatzes Zweedorf eine Feldhecke gerodet und eingeebnet hatten, darunter auch Eichen, auf denen alleine bis zu 300 Insektenarten leben können.
Feldhecken steigern aber auch die Erträge angrenzender Äcker. Im Schutz einer Hecke hält sich mehr Bodenfeuchtigkeit und der Bodenerosion wird buchstäblich ein Riegel vorgeschoben. Feldhecken filtern zudem Schadstoffe aus der Luft und bieten Nützlingen ackernah Unterschlupf.
Diese Eigenschaften von Hecken und Gehölzen macht sich auch eine neue-alte landwirtschaftliche Produktionsform zu nutze, die Agroforstwirtschaft (NAIR, 1993). Dabei werden Gehölze (Bäume oder Sträucher) mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung so auf einer Fläche kombiniert werden, dass zwischen den verschiedenen Komponenten ökologische und ökonomische Vorteilswirkungen entstehen. Auch In Rerik ist mit der Biohof Garvsmühlen KG gerade ein solches Projekt an den Start gegangen.